
Persistierender Ductus Arteriosus beim Hund: Minimalinvasiver PDA-Verschluss für Max, den Dackel
Der Persistierende Ductus Arteriosus (PDA) ist eine der häufigsten angeborenen Herzerkrankung bei Welpen, die in der Regel aufgrund eines Herzgeräusches entdeckt wird. Hier erzählen wir die Geschichte des Dackels Max, bei dem ein PDA diagnostiziert wurde. Max wurde erfolgreich mithilfe einer minimalinvasiven Katheterbehandlung geheilt, wodurch er schmerzfrei und ohne große Risiken genesen konnte.
Was ist der PDA (Persistierender Ductus Arteriosus)?
Der Ductus Arteriosus ist ein Gefäß, das während der embryonalen Entwicklung eine wichtige Funktion erfüllt. Es verbindet die Hauptschlagader mit der Lungenschlagader und ermöglicht es, dass das Blut an den Lungen vorbeifließt, da diese im Mutterleib noch nicht funktionstüchtig sind. Nach der Geburt schließt sich der Ductus Arteriosus normalerweise von selbst, sodass der Blutkreislauf normal funktioniert. Wenn dieses Gefäß jedoch offen bleibt, spricht man von einem persistierenden Ductus Arteriosus (PDA), der schwere Probleme verursachen kann.
Der PDA ist eine häufige angeborene Herzerkrankung bei Hunden, die in der Regel im frühen Lebensalter festgestellt wird. In den meisten Fällen bleibt die Erkrankung unentdeckt, bis das Tier, während eine tierärztliche Untersuchung, ein Herzgeräusch aufweist, wie es bei unserem Patienten Max der Fall war. Der PDA kann, abhängig vom Schweregrad, bei Hunden eine erhebliche Belastung für das Herz-Kreislaufsystem zur Folge haben. Doch moderne medizinische Verfahren ermöglichen es, diese Erkrankung heutzutage effektiv und ohne große Risiken zu behandeln.

Abb. 1: Schematische Darstellung eines PDA
Symptome eines PDA beim Hund
Die Symptome eines PDAs können je nach Größe des Gefäßes variieren. Häufige Anzeichen sind:
- Herzgeräusch (typisches Lokomotivgeräusch)
- Atemnot (besonders bei Anstrengung)
- Husten
- Reduzierte Leistungsfähigkeit
Bleibt ein PDA unbehandelt, kann dies zu ernsthaften gesundheitlichen Problemen führen. Leider ist ein vorzeitiger Tod in den ersten Lebensjahren zu erwarten, meist durch eine Ansammlung von Wasser in der Lunge (Lungenödem).
Der Fall von Max – Ein Dackel mit einem PDA
Max ist ein 2 Jahre alter Dackel, der von seinen Besitzern als insgesamt gesunder Hund angesehen wurde. Doch vor einigen Monaten fiel den Besitzern auf, dass Max bei körperlicher Anstrengung schneller erschöpft wirkte als andere Hunde. Zunächst schien es ein vorübergehendes Problem zu sein, doch als die Symptome bestehen blieben, entschieden sich die Besitzer, einen Tierarzt zu konsultieren.
Diagnose: Herzgeräusch weist auf ein Persistierender Ductus Arteriosus hin
In der Allgemeinuntersuchung fiel dem Tierarzt ein auffälliges Herzgeräusch auf. Ein Herzgeräusch ist oft ein Zeichen für eine zugrunde liegende Erkrankung des Herzens, weshalb Max für eine weiterführende Diagnostik überwiesen wurde. Eine Echokardiographie (Herzultraschall) ergab, dass Max an einem PDA litt.

Abb. 2: Herzultraschall bei Max

Abb. 3: Ultraschallbild von Max
Warum ist die Diagnose eines PDA wichtig?
Ein PDA kann das Herz und die Lunge eines Hundes überlasten, was langfristig zu ernsthaften Problemen wie Atemnot oder gar zum Tod führen kann. Eine frühzeitige Diagnose ist daher entscheidend, um die bestmögliche Behandlung zu gewährleisten und das Leben des Patienten zu retten.
Behandlungsmöglichkeiten des Ductus Arteriosus beim Hund
Es gibt verschiedene Behandlungsmöglichkeiten für einen Persistierenden Ductus Arteriosus bei Hunden. Die Hauptoptionen sind der chirurgische Verschluss des PDA durch eine Operation am offenen Thorax (Brustkorb) oder eine minimalinvasive Katheterbehandlung.
Chirurgische Behandlung
Bei einer chirurgischen Behandlung wird der Brustkorb des Hundes geöffnet, um den Ductus Arteriosus zu verschließen. Dies ist eine komplexe und risikoreiche Operation, die mit einer längeren Genesungszeit und erheblichen postoperativen Schmerzen verbunden ist.
Minimalinvasiver PDA-Verschluss: Kathetereingriff
Die minimalinvasive Katheterbehandlung ist eine moderne, deutlich weniger belastende Methode zur Behandlung eines PDA. Diese Methode erfordert keine großen Schnitte und hat daher weniger Risiken, eine viel kürzere Genesungszeit und eine geringere Belastung für den Patienten.
Minimalinvasiver PDA-Verschluss: Der Eingriff bei Max
Die Entscheidung, Max mit einer minimalinvasiven Katheterbehandlung zu behandeln, war eine der besten Entscheidungen, die für ihn getroffen werden konnten.
Vorbereitung und Anästhesie
Vor dem Eingriff wurde Max einer gründlichen Untersuchung unterzogen, um sicherzustellen, dass er in gutem Allgemeinzustand war. Während des Eingriffs wurde Max unter Vollnarkose gesetzt, sodass er keine Schmerzen verspürte. Die Anästhesieüberwachung erfolgt engmaschig mittels EKG, Blutdruck, Temperatur, Sauerstoffsättigung, Kapnographie, etc.
Der Eingriff selbst
Es wurde ein dünner, flexibler Katheter in die Oberschenkelarterie eingeführt und bis zum Ductus Arteriosus vorgeschoben.
Mit Hilfe von Ultraschall (mit einer Schlucksonde) und Röntgendurchleuchtung wurde der Katheter so platziert, dass darüber ein Implantat, der sogenannte ACDO, im Ductus Arteriosus platziert werden konnte, um diesen komplett zu verschließen.
Der gesamte Eingriff dauerte etwa 45 Minuten und verlief erfolgreich.

Abb. 4: PDA-Darstellung mittels Röntgendurchleuchtung. Ein sogenannter Pigtail Katheter in der Hauptschlagader nach Kontrastmittelgabe.

Abb. 5: Während der Prozedur kann der Operateur (Ricardo Abrantes) die Position der Katheter mittels Röntgendurchleuchtung verfolgen

Abb. 6: Das Implantat "ACDO" vor der Implantation.

Abb. 7: Während des Eingriffs
Nach dem Eingriff: Erholung und Genesung
Nach dem Eingriff wurde Max zur Beobachtung auf die Aufwachstation gebracht, um sicherzustellen, dass keine Komplikationen auftraten. Die minimalinvasive Behandlung ermöglichte eine schnelle Genesung, und Max konnte bereits nach kurzer Zeit nach Hause zurückkehren. In manchen Fällen, bei unkompliziertem Verlauf, ist dies am selben Tag möglich.
Vorteile der minimalinvasiven Katheterbehandlung
Die Entscheidung, Max mit einer minimalinvasiven Katheterbehandlung zu behandeln, brachte zahlreiche Vorteile:
- Weniger Schmerzen und schnellere Genesung: Max hatte nach dem Eingriff keine Schmerzen und erholte sich schneller als bei einer offenen Chirurgie. Er konnte zügig wieder in gewohnter Weise laufen, spielen und sich bewegen.
- Geringeres Risiko für Komplikationen: Da keine großen Schnitte gemacht wurden, war das Risiko für Blutungen, Infektionen und andere Komplikationen deutlich geringer.
Fazit: Die Erfolgsgeschichte von Max
Die Behandlung von Max' persistierendem Ductus Arteriosus war ein voller Erfolg. Dank der modernen minimalinvasiven Katheterbehandlung konnte der Ductus Arteriosus verschlossen werden, ohne dass Max Schmerzen ertragen musste. Nun lebt Max ein glückliches, aktives Leben ohne Einschränkungen und ist ein lebendiges Beispiel für die positiven Ergebnisse der modernen Veterinärmedizin. Die Wahl der minimalinvasiven Methode war nicht nur vorteilhaft für Max, sondern auch für seine Besitzer, die mit wenig Stress und geringerem Aufwand das Leben ihres Hundes gerettet haben.
Wenn Ihr Hund ebenfalls an einem PDA leidet, sprechen Sie mit Ihrem Tierarzt über die möglichen Behandlungsoptionen. Dank innovativer Verfahren wie der minimalinvasiven Katheterbehandlung ist es heutzutage möglich, diese Erkrankung sicher und effizient zu kurieren.
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RA Kardiologie
Ricardo Abrantes
E-Mail: ra-kardiologie@t-online.de